Hunde der Hirten

Hirtenhunde

Seit jeher war das Leben der Menschen eng mit den Hunden verbunden.  Obwohl das Zusammenleben zwischen Mensch und Hund bereits seit ca. 15.000 Jahren besteht, kann man trotzdem bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts nicht von reinrassigen Hundezuchten reden. Zwar war ein guter Hund bei den Menschen immer geschätzt, jedoch spielten Aussehen, Größe und Fell hierbei keine bedeutende Rolle. Auch in der heutigen Zeit sind nirgendwo auf der Welt alle Hunderassen vertreten, meist findet man die Rassen in den Ländern aus denen sie stammen oder aber unmittelbar in den Nachbarschaften. 

Fotos: Karo Bondza

Man kann davon ausgehen, dass das Fleisch der gejagten oder gefangenen Tiere Ursprung für das Interesse an der Viehhaltung war. In der Regel waren es Volksstämme die sich damit beschäftigten, die sogenannten Hirtenvölker. Diese unterschieden sich nach Art der Tiere die sie hielten und nach deren wirtschaftlicher Verwendbarkeit. Unterschieden wurde auch zwischen Kleinviehhirten und Großviehhirten, wobei die Rentier- und Kameltierhirten, aber auch die Pferdezüchter eine gesonderte Stellung einnahmen. Es gab aber auch andere Verwendungsformen für die Viehhaltung, als das Fleisch oder das Fell der getöteten Tiere, nämlich z.B. die Lasttiere, oder den Hund als Bewacher..

Da die Hirten während der Jahreszeiten geeignete Weideplätze für ihre Herden suchen mussten, wechselten sie oft ihre Lagerplätze (Nomadentum). Begleitet wurden diese weiterziehenden Herden von großen, mutigen Hunden, die man zur Bewachung der Herden, aber auch zum Schutz von Hab und Gut, sowie der Familie sehr schätzte. Näherte sich nämlich ein Fremder, so zeigten die Hunde diesen durch andauerndes Bellen an. Die Aufgabe der Hirtenhunde war nicht, wie leider oftmals erzählt wird, bei Bedrohung ihrer zu bewachenden Schützlinge sofort anzugreifen. Ihre Aufgabe war vielmehr durch geeignete Maßnahmen - verbellen, melden, vertreiben - ihre Präsenz zu zeigen. Ihre Größe und die imposante Erscheinung wirkten bereits abschreckend. Direkte Kontakte oder Kämpfe mit Wildtieren gab es deshalb äußerst selten, eigentlich nur dann, wenn der Eindringling die vorangegangenen Warnungen nicht ernst nahm.

  Foto: Ljiljana Nakic-Petrina

Hirtenhunde müssen groß, robust, ausdauernd, genügsam, mutig und mit einem furchtlosen Charakter ausgestattet sein. Sie handeln eigenverantwortlich, da sie sich in unwegsamen Gelände, dort wo sich Beutegreifer gut verstecken können, aufhalten. Dieses eigenständige Handeln war für die Hirten besonders wichtig, da ein auf Fingerzeig gehorchender Hund für so eine Arbeit vollkommen fehl am Platz war. Zu den besonderen Eigenschaften der Hirtenhunde gehört der fehlende Appell, deshalb reagieren sie eher langsam auf Kommandos. Sie waren gewohnt, ihr Territorium eigenständig zu verteidigen.

       Der Platz des Hirtenhundes ist immer mitten in 
         seiner Herde mit der er lebt, schläft und frisst.

Interessant dazu: Herdenschutzhunde in Kroatien

Zum Schutz gegen Beutegreifer trugen sie metallene Halsbänder, deren Stacheln nach außen gerichtet waren. 

  Fotos: Ilona Hambitzer

Diese Halsbänder sollten die Hunde vor Angreifern schützen. Da es aber so gut wie nie direkte Auseinandersetzungen zwischen Wolf und Hund gab, kann man annehmen, dass diese Halsbänder eher verhinderten, dass die Hunde Streitigkeiten untereinander austrugen. Bequem sind jedenfalls diese Halsbänder nicht, verhindern sie doch, dass sich der Hund auf die Seite legen kann. Abweisend wirken sie aber mit Sicherheit.

 

In manchen Gegenden wurden den Hunden auch sogenannte "Jujen" umgehängt. Das waren kurze Stöcke, die entweder quer oder längs hängend ans Halsband des Hundes gebunden wurden. Sie verhinderten, dass die Hunde sich von der Herde entfernten oder Jagd auf Beute machten, denn dieser Stock schlug beim Laufen den Hunden an Brust und Bein.

   

Fotos: Clubul National al Crescatorilor de Caini de Rasaromanescu Carpatin

Türkei 2005    Fotos: Barbara Frorath & Brigitte Wahler

Hütehunde

In unseren Breiten wurde bis etwa Ende des 17. Jahrhunderts ein von der Gemeinde eingestellter Hirte für das Hüten der Herde gewählt. Erst wesentlich später, als die Herden sich vergrößerten, wurden die Dorf- und Hofhunde dem Hirten als Gehilfen zur Verfügung gestellt. Meist richtete der Hirte seine Hunde selber ab.

Es handelte sich hierbei um die Hütehunde.

Hütehunde sind ausdauernde, arbeitswillige, leicht gebaute, wendige und schnell reagierende Hunde, deren Aufgabe das Zusammenhalten und Weitertreiben von einem Ort und zum anderen war, deshalb arbeiteten sie auch im Gegensatz zu den Hirtenhunden immer außerhalb der Herde. Ihre Anweisung bekamen sie immer vom Hirten, der sich durch Pfeifkommandos und Handzeichen mit ihnen verständigte. Die Pfeifkommandos sind so differenziert, dass der Hund selbst in hohem Gras, dort wo ihm die Sicht versperrt ist, die Herde mittels dieser Kommandos lenken kann. 

Auch einen gewissen Schneid (Durchsetzungsvermögen) mussten diese Hunde mitbringen, denn oftmals war das zu behütende Vieh mürrisch und aufmüpfig, sodass der Hund auch schon einmal seine Forderung mit Gewalt durchsetzen musste, die allerdings nur so weit gehen durfte, dass er das Tier zwar einholte, aber nicht verletzte.
 

      

Obwohl es bei den Hütehunden verschiedene Arbeitsmethoden gibt, haben doch alle eines gemeinsam. Sie reagieren auf die kleinsten, einfachsten und leisesten Andeutungen. 

Die Aufgabe der Hunde ist große Herden zusammenzuhalten und sie auf geeignete Weideflächen zu treiben. Nur ein Hund mit einem ausgewogenen Instinktverhalten ist ein guter Hütehund. Zwar liegt das "Hüten" den Hunden im Blut, dennoch müssen sie an ihre Aufgaben herangeführt und ausgebildet werden. 

 

Die Lernfreudigkeit, Intelligenz und körperliche Konstitution befähigen Hütehunde hervorragend für den Hundesport. Deshalb wären Menschen mit sportlichen Ambitionen die richtigen Halter dieser Hunde.

 

 sämtliche Fotos mit freundlicher Genehmigung von Susanne und Peter Riepel

weitere Informationen über Hütehunde:

www.border-collie.biz

© 2003 by tornjaci